Health Leads: Sommerloch

Immer dieses tückische Sommerloch, wer kennt es nicht?
Man war gerade angekommen in seiner neuen sportlichen Routine und dann plötzlich das dieses fiese, allseits bekannte SOMMERLOCH!


In meiner Branche ist dies ein absolutes Phänomen. Im Frühling kommen immer superviele Menschen auf die Idee, dass Sport und Bewegung in ihrem Alltag doch eine Chance bekommen sollten. Entweder wird eine neue Mitgliedschaft gemacht, die bestehende wieder aktiviert oder es wird mit viel Ehrgeiz Sport in den heimischen vier Wänden oder an der frischen Luft getrieben. So weit, so gut auch dieser Schritt muss erst einmal getan werden und ist für viele schon eine echte Überwindung. Denn wie ich bereits in einer meiner vorangegangenen Kolumnen beschrieben habe, es ist schwer, im eigenen Alltag neuen Routinen Raum und Zeit zu geben. Neue Gewohnheiten zu entwickeln, ist besonders dann schwierig, wenn wir uns noch nicht so ganz im Klaren darüber sind, was einem das Ganze denn letztendlich bringen kann.


Da ist also diese große Motivation, im Frühjahr endlich das Thema Gesundheit an der Wurzel anzugehen. Du gehst zum Sport, freiwillig, hast sogar allmählich etwas Spaß dabei, weil Du zunehmend spürst, wie gut es Dir tut. Dieser Effekt tritt zwangsläufig ein, bei richtigem Training, richtiger Dosierung und vor allem mit der richtigen Ausführung individuell auf die Bedürfnisse Deines Körpers abgestimmt. Oder es erfolgt alles etwas gequält, weil da ein Zweifel an Dir nagt: naja, man hört ja eben, es soll einem guttun. Also, generell macht man ja auch manche Dinge einfach so, weil man auf die Allgemeinheit hört. Du gehst also für eine gewisse Zeit zum Sport. Allerdings, bis sich die gewünschten Effekte jedoch zeigen, dauert es eine ganze Weile. 

Dieser Faktor kann den einen oder anderen schon nach kurzer Zeit an diesem Konzept der körperlichen Ertüchtigung verzweifeln lassen. Gut Ding will Weile haben, ist in diesem Fall keine Floskel, sondern eine sicher zutreffende Aussage. Geduld und Durchhaltevermögen zahlen sich hierbei im vollen Maße aus. Nach circa zwei Monaten kontinuierlichem Sporttreiben zeigen sich bei genauem Hinsehen und – spüren bereits die ersten Ergebnisse. Das können je nach Motivationslage allerdings zwei lange Monate sein.

Wenn Du also gerade drin bist und deinen Habitus geändert hast, dies dauert meistens sechs Wochen, dann naht ja eigentlich schon wieder der Sommer, der für manchen überhaupt der ausschlaggebende Grund ist, für das ganze Sporttreiben, denn im Urlaub möchte man ja schließlich gut aussehen. Daran ist im Grunde nichts auszusetzen. Gerade im Urlaub sollten wir uns wohlfühlen. Körperliche Zufriedenheit und leibliches Wohlgefühl führt dazu, dass wir dann auch besonders gut geistig abschalten und uns einmal vollkommen entspannen können.


Doch worauf will ich eigentlich hinaus?


Plötzlich ist er da, der SOMMER und mit ihm so manche Ausrede.
Es wird heiß, die Tage werden länger und das Leben scheint endlich wieder stattzufinden. Du gehst raus, triffst Dich nach der Arbeit eventuell noch mit Kolleg*innen, Freund*innen oder der Familie zum Grillen, auf ein Bier im Biergarten – heute ist doch Dienstag, da gehst Du ja eigentlich zum Sport – naja, wird schon nicht so schlimm sein – dann gehst Du halt an einem anderen Tag. Und Zack, da ist es, Du brichst mit Deiner so lange aufgebauten Routine. Einmal ist sicherlich keinmal, versteh mich bitte nicht falsch. Doch Du hast gerade alles in Deinem beruflichen und privaten Umfeld so strukturiert, dass Du bei all Deinen Verpflichtungen Zeit für Dich und Deine Gesundheit hast. Klar, soziale Kontakte und dahingehend Quality Time sind auch absolut wichtig, wenn es um das Thema ganzheitliche Gesundheit geht. Allerdings solltest Du an dieser Stelle im Idealfall bereits im Voraus, wenn du Dein festes Date mit Dir selbst absagst, checken, wann genau Du diesen Termin für Dich nachholen kannst, das würdest Du bei einem verschobenen Arbeitstermin auch direkt machen.

 

Achtung Falle! Hier werden unbewusst Prioritäten verschoben. Idealerweise gehst Du ja mindestens zweimal die Woche zum Sport. Hier besteht also Gefahr, dass im Nu wieder eine gewohnte Sporteinheit die Woche wegfällt. Der Gedanke ist ja schnell gedacht, was soll’s, am Freitag geh ich ja eh wieder. Es geht also ganz flott, dass durch so eine Kleinigkeit, wie beispielsweise ein Feierabendbier Dein gesamtes schönes System der Selbstfürsorge der letzten Monate in sich zusammenbricht.


Ich selbst habe als Trainer*in in den letzten Jahren vermehrt feststellen müssen, wie leer das Fitnessstudio über den Sommer immer wieder wird. Und manche Mitglieder, die man in der ersten Jahreshälfte kennengelernt hat, sieht man nach dem Sommer nicht mehr trainieren. 

Trifft man Sie an anderen Orten, lässt sich ein deutlicher Ausredentrend erkennen.

Es gibt ja auch die Personen, die über den Sommer treu ihre Gewohnheiten, ihre Trainingseinheiten absolvieren. Warum auch nicht?
Selbst bei anhaltender Hitze gibt es genug Möglichkeiten, ein Training weiterhin adäquat durchzuführen.

 

  • Du kannst selbst die Intensität etwas anpassen und absenken. So bleibt Dir die Routine erhalten. Du passt Deine gute Gewohnheit lediglich an die sommerlichen Gegebenheiten an.

 

  • Du kannst Dir einen speziellen Sommerplan erstellen lassen. Dieser wird in seinem Umfang und Intensität angepasst oder mit anderen Übungen zusammengesetzt. 

 

  • Du kannst auf ganz andere sportliche Aktivitäten zurückgreifen, wie beispielsweise Schwimmen, Radfahren oder Spazierengehen. Hierbei steht nicht wirklich ein Trainingsreiz im Vordergrund, sondern vorrangig die Erhaltung Deiner Routine.

    Als Trainer*in frage ich mich immer, warum jemand im Sommer beziehungsweise, zu bestimmten Jahreszeiten, eher seine sportlichen Routine einschlafen lässt oder anders herum, was für jemanden sein bestimmter Grund ist, mit einer sportlichen Aktion bzw. mit einem Training anzufangen?

 

Ich hinterfrage das Selbstverständnis. Was ist für jemanden selbstverständlich?


Deine Arbeit machst Du auch nicht nur zu bestimmten Jahreszeiten, es sei denn, Du bist Saisonarbeiter*in.

Natürlich gibt es in den unterschiedlichsten Branchen auch unterschiedliche „High Seasons“, mit mehr arbeitsintensiven Phasen. Trotzdem arbeitet man auch in der nicht so produktiven Zeit weiter und hält das Geschäft am Laufen.

 

So wäre es auch mit Deiner Gesundheit das Beste. 

 

Ich kenne viele Selbständige, die gerade den Sommer, wo viele einen lichteren Terminkalender haben, nutzen, um ihr Büro zu ordnen, neue Aktionen zu planen, oder die Zeit zum Netzwerken verwenden.

Die Freizeit wird in den meisten Fällen also produktiv genutzt. Also warum solltest Du Deine körperliche und geistige Gesundheit anders behandeln? Schließlich ist Dein Wohlbefinden die wichtigste Grundvoraussetzung für Deine Arbeit, Deine Leistungsfähigkeit und letztendlich für Deinen Erfolg. 

Ich bin der Überzeugung, dass man über den Sommer mit seiner ganzheitlichen Gesundheit ähnlich verfahren muss. Man kann durchaus etwas weniger machen und mal nach rechts und links gucken, sich die eine oder andere Pause gönnen und den Sport oder das gesunde Essen etwas lockerer angehen lassen. Doch das Ziel sollte in jedem Fall sein, die so hart erarbeite Routine nicht zu verlieren. Stell Dir mal vor, Du müsstest nach dem Sommer Deinen gesamten Kundenstamm neu aufbauen, Deine Produkte erst wieder erlernen und Deine berufliche Karriere nach jedem Sommer neu aufbauen. Unvorstellbar! Richtig?


Im Transfer, in Bezug auf Deine Sport- und / Gesundheitsroutinen bedeutet ein Sommerloch ganz ohne Training nichts Anderes. Du müsstest mit allem immer wieder bei null starten. 

Was nicht bedeutet, dass man bei zwei Wochen Sommerurlaub nicht einfach mal das Nichts-Tun genießen kann. Diese kurze Zeitspanne der Regeneration wird für mehr Motivation und Leistungsfähigkeit sorgen. Du solltest – wie immer – das große Ganze im Blick haben und vor allem Deine individuelle Disziplin, am Ball zu bleiben, abchecken.

Der Sommer wird für Dich nicht zum Sommerloch und wird Dich nicht aus der Bahn werfen, weil Du auf diese Weise auch Deine sportliche Routine locker im Griff hast.

 

Marsha

 

 

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Autorin: Marsha Köln